Resiliente Wertschöpfungsketten für ein wettbewerbsfähiges Deutschland und Europa (in German)

Berlin, 10. November 2025 – Deutschland und Europa müssen die Versorgung mit kritischen Rohstoffen, Wertschöpfungsketten zur Produktion von Zukunftstechnologien und die Sicherheit von Energieinfrastruktur gewährleisten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dieses Fazit zog eine Konferenz, die die Europäische Initiative für Energiesicherheit (EIES) und die Konrad-Adenauer-Stiftung letzte Woche gemeinsam in Berlin ausrichteten.

„Wir wollen die Industrie in Deutschland erhalten,“ eröffnete Sepp Müller, Mitglied des deutschen Bundestags, die Konferenz, und fügte hinzu, „Unabhängigkeit wird uns Geld kosten, aber Abhängigkeit wird uns unsere Freiheit kosten.“

„Europa darf nicht am Spielfeldrand stehen", sagte Nicola Beer, Vizepräsidentin der Europäischen Investitionsbank. "Wir müssen jetzt handeln – schnell, koordiniert und gemeinsam. Es geht darum, eigene Ressourcen aufzubauen. Deshalb finanziert die EIB die gesamte Wertschöpfungskette für kritische Rohstoffe: vom Bergbau über die Verarbeitung und das Recycling bis hin zu alternativen Materialien. Nur wenn Politik und Industrie an einem Strang ziehen, sichern wir unsere Wettbewerbsfähigkeit und strategische Autonomie.“

Sabrina Schulz, EIES Direktorin Deutschland, warnte: „Der alleinige Fokus auf Kostenoptimierung beim Rohstoffeinkauf unterminiert die Resilienz. Bei Seltenen Erden ist der Markt ausgehebelt. Es braucht einen großen Kraftakt und einen Schulterschluss zwischen Industrie und Politik, um alternative Lieferketten zu sichern.”

Entscheidende Schlussfolgerungen aus politischer und unternehmerischer Sicht:

Deutlich wurde aus drei Diskussionsrunden mit Abgeordneten, Regierungs- und Industrievertretern sowie Unternehmensgründern, dass Politik und Wirtschaft gemeinsam ansetzen müssen, um Abhängigkeiten insbesondere von China zu reduzieren. Konkret bedeutet dies:

  • Energiesicherheit muss entlang der Wertschöpfungskette gedacht werden: von Rohstoffabbau-, -verarbeitung und -recycling, über die Fertigung von Industriekomponenten bis hin zur Sicherheit von kritischer Energieinfrastruktur.

  • Preisdruck und der Fokus auf Kostenoptimierung sind die größten Hindernisse für die heimische Rohstoffförderung und -verarbeitung. Finanzierungslösungen müssen verstärkt private und öffentliche Gelder bündeln.

  • Notwendig sind „Made in Europe“-Kriterien, die systematische Umsetzung der Kreislaufwirtschaft, heimischer Bergbau und Vorratshaltung, um Deutschland und Europa unabhängiger und resilienter zu machen.

  • Die Sicherheit von kritischer Energieinfrastruktur muss mit der Verteidigungs- und Digitalpolitik verzahnt werden. Zum Beispiel sollten “smarte” Komponenten in Energieinfrastruktur nur aus ausgewählten Ländern kommen.

Die Politik hat die Dringlichkeit der Lage erkannt. Der Nationale Sicherheitsrat hat parallel zur Konferenz zu diesen Themen getagt. Die erforderlichen Mechanismen stecken aber noch in den Kinderschuhen. Zum Beispiel ist der Rohstofffonds mit einer Milliarde Euro nicht ausreichend ausgestattet, um Lieferketten vor allem für Seltenen Erden langfristig zu sichern. Zudem können Deutschland und Europa nur mit einer umfassenden Strategie die Risiken aus der Abhängigkeit von China erfolgreich managen. EIES wird die Themen der Konferenz gemeinsam mit Partnern vertiefen, um tragfähige Lösungen für Resilienz und Souveränität zu etablieren.

Pressekontakt:

Jutta Rubach – 01723921310 - jrubach@rubach-pr.de - www.rubach-pr.de

Cc: Isabelle Dupraz – +44 7808 580505 – idupraz@secureenergy.org

Über EIES:

Die gemeinnützige European Initiative for Energy Security wurde im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Jahr 2022 ins Leben gerufen, um politische Maßnahmen für diversifizierte Liefer- und Wertschöpfungsketten, resiliente Energiesysteme und einen starken europäischen Industriestandort unterstützen.

EIES bringt politische Entscheidungsträger sowie Wirtschafts- und Militärvertreter zusammen, um die Zusammenarbeit über Sektorengrenzen hinweg und zwischen gleichgesinnten Ländern zu fördern. Mit einer wachsenden Präsenz in zentralen europäischen Hauptstädten wie Brüssel, Berlin, London und Warschau erstellt EIES Studien und informiert auf dieser Grundlage Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit.

https://www.secureenergyeurope.org/ - https://www.secureenergyeurope.org/newsandpublications

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